Bereits in der Krise die richtigen Weichen stellen – Digitalisierung, Kostenreduktion und Krisenmanagement (Teil 1)
Vorbereitungen auf dem Weg aus der Corona Krise
Die Stimmung in den Führungsetagen von Unternehmen weltweit hat sich mit der Corona-Krise stark eingetrübt, entsprechende wöchentliche Umfragen globaler Industriemanager zeigen das überdeutlich[1]. Das gilt für den deutschen Mittelstand analog zu global agierenden Konzernen, jedoch sind hier die zusätzlich knappen Liquiditätsreserven in mittelständischen Unternehmen ein erhebliches zusätzliches Problem. Mit einer raschen Rückkehr zum Normalzustand ist nicht zu rechnen, eine kurzfristige Lockerung der Kontaktsperren und eine schrittweise Aufhebung der Beeinträchtigungen auf der Produktions- wie auf der Absatzseite deuten sich nicht wirklich an.Und doch gibt es eine Reihe von Maßnahmen und Initiativen, die insbesondere mittelständische Unternehmen jetzt bereits forcieren sollten, um die Zeit während des sog. „Shutdowns“ zu nutzen.
[1] DPA-AFX, 07.04.2020
Digitalisierungsschub nach der Krise
Wenn die Krise speziell in Deutschland eines offenbart hat, dann das: Deutschland hinkt in digitalen Bereichen um Längen hinterher. Schon in den ersten Tagen der Beeinträchtigungen brachen Unternehmens-Netzwerke unter dem Ansturm der ungewohnten Home-Office Nutzer zusammen oder Mitarbeiter hatten schlichtweg überhaupt keinen Zugang zu einer Home-Office-fähigen Arbeitsplatz Infrastruktur samt zugehöriger Kollaborations-Tools und Supportprozessen. Daneben ist das verteilte Arbeiten in „nicht-kontrollierter“ Arbeitsumgebung nicht nur für Mitarbeiter ungewohnt, sondern in noch höherem Maße war und ist das Management überwiegend gar nicht darauf vorbereitet.
Unternehmen behelfen sich kurzfristig so gut es eben geht, z.T. mit einschlägiger Freeware um der Softwarethematik zu begegnen, mittels Nutzung privater Arbeitsplatz- und Telefon-Infrastruktur der Mitarbeiter und sonstiger ad-hoc Maßnahmen, um überhaupt beschränkt handlungsfähig zu bleiben. Zeitweise waren auch Dienste der globalen Hyperscaler wie Microsoft dem Ansturm nicht gewachsen, das Internet bzw. datenintensive Streamingdienste wie Netflix mussten zugunsten prioritären Datenströmen gedrosselt werden. IT-Infrastruktur am Limit!
Nicht nur unter IT-Sicherheitsaspekten muss man dies als „abenteuerlich“ bezeichnen. Auch im Falle eines mit Sicherheit nur schrittweise vollzogenen, kommenden Wiederanlaufens der Wirtschaft (derzeitiges Beispiel Österreich), werden Unternehmen aufgrund der geschilderten Arbeitsweise massive Zeit- und Effizienzverluste verzeichnen, die gesamte Volkswirtschaft wird aufgrund fehlender Digitalisierung und IT-Infrastruktur einen finanziellen Schaden, der nicht beziffert werden kann erfahren.
Es zeigt sich, dass der überwiegende Teil der Unternehmen aber auch öffentliche Institutionen wie Schulen, Behörden und die gesamte Verwaltung nur bedingt auf eine solche exogene Krise vorbereitet ist – allen bekannten Initiativen wie z.B. Unternehmens-Risiko- und Business Continuity Programmen zum Trotz, die in den vergangenen Boomjahren nur allzu oft halbherzig oder – im Bereich realistischer Krisenplanung – mutmaßlich gar nicht durchgeführt wurden.
Es ist davon auszugehen, dass mit der Überwindung der psychologischen und materiellen „Schockstarre“ der Corona-Krise eine drastische Bewusstseinsänderung sämtlicher öffentlicher und privater Institutionen stattfindet – welche zu ebenso drastischen Verhaltensänderungen – und mit Blick auf IT- und Infrastrukturen zu einem massiven Anstieg der Digitalisierungsbemühungen führen wird.
Hier ist nun im Vorteil, wer Handlungschancen bereits jetzt erkennt und angeht, bevor ungeprüfte IT-Kosten das Unternehmen zusätzlich zur Krisenbewältigung belasten und der Verteilungskampf um knappe Ressourcen zur Behebung von Engpässen – innerhalb der Unternehmens-IT sowie im Bereich innovativer und kostensenkender Digitalisierungsprojekte – beginnt.
Bereits jetzt werden die Weichen für den Wiederanlauf gestellt, die Analysen gefahren und die Programme geschnürt, die mit dem Wiederanlauf bereits in die Realisierungsphase gehen müssen, um mit vorne dabei zu sein.
Erfahren Sie in Kürze – in Teil 2 dieses Beitrags – welche Bereiche erfolgreiche Unternehmen besonders unter die Lupe nehmen sollten.
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